Wie funktioniert im Kern das modifizierte Ertragswertverfahren zur Bewertung von Finanz- und Versicherungsmaklerunternehmen?

Andreas Grimm ist Geschäftsführer und Mitbegründer des Resultate Instituts in München. Das Unternehmen beschäftigt sich bundesweit mit der Nachfolgeplanung von Versicherungsmaklerunternehmen. Als Mitglieder einer Sachverständigengesellschaft erstellen die Berater des Resultate Instituts Wertgutachten für Gerichtsverfahren, Zivilverfahren und für andere Situationen, in denen der Wert eines Maklerunternehmens oder einer Unternehmensgruppe ermittelt werden muss.

Andreas Grimm unterhält sich heute mit der künstlichen Intelligenz ChatGBT zum Thema Bewertung von Maklerunternehmen und Maklerbeständen (Den ganzen Dialog finden Sie hier: https://t1p.de/g5x1l) Seinen Gesprächspartner nennt Andreas Grimm heute Joffrey.

Andreas Grimm

Wie funktioniert im Kern das modifizierte Ertragswertverfahren zur Bewertung von Finanz- und Versicherungsmaklerunternehmen?

Joffrey

as modifizierte Ertragswertverfahren (MEV) ist eine Methode zur Bewertung von Unternehmen, die auf der Grundlage der zukünftigen Ertragsaussichten des Unternehmens arbeitet. Im Fall von Finanz- und Versicherungsmaklerunternehmen bezieht sich das MEV insbesondere auf die Bewertung der Kundenportfolios, da diese das wesentliche Kapital des Unternehmens darstellen.

Im Kern des MEV stehen folgende Schritte:

  1. Ermittlung des Substanzwerts: Der Substanzwert ist der Wert des materiellen und immateriellen Vermögens des Unternehmens, z.B. der Wert der Immobilien, des Inventars, des Kundenstamms, der Marke usw.
  2. Ermittlung des Ertragswerts: Der Ertragswert ist der Wert des zukünftigen Cashflows, der aus dem Kundenportfolio des Unternehmens generiert wird. Der Cashflow wird berechnet, indem man die erwarteten Einnahmen aus den Kundenverträgen abzüglich der erwarteten Kosten und Ausgaben des Unternehmens in den nächsten Jahren schätzt.
  3. Berechnung des Gesamtwerts: Der Gesamtwert des Unternehmens wird durch Addition des Substanzwerts und des Ertragswerts ermittelt.
  4. Anpassung des Gesamtwerts: Der Gesamtwert wird in der Regel durch Anpassungen berichtigt, die auf spezifischen Faktoren beruhen, wie z.B. der Qualität des Kundenportfolios, dem Wettbewerbsumfeld, der Zukunftsaussichten des Marktes usw.

Das MEV ist eine relativ komplexe Methode zur Unternehmensbewertung und erfordert eine detaillierte Kenntnis des Unternehmens und seines Umfelds. Es gibt verschiedene Faktoren, die bei der Anwendung des MEV beachtet werden sollten, und es empfiehlt sich, einen qualifizierten Sachverständigen zurate zu ziehen, um sicherzustellen, dass die Bewertung korrekt und angemessen ist.

Andreas Grimm

Wie wird konkret der Substanzwert ermittelt?

Joffrey

Die Ermittlung des Substanzwerts bei der Anwendung des modifizierten Ertragswertverfahrens zur Bewertung von Finanz- und Versicherungsmaklerunternehmen erfolgt in der Regel durch eine Bestandsaufnahme aller materiellen und immateriellen Vermögenswerte des Unternehmens. Hierzu gehören z.B.:

  • Sachanlagen wie Gebäude, Büroausstattung und Fahrzeuge,
  • Vorräte wie Büromaterial und Lagerbestände,
  • Forderungen aus Kundenverträgen,
  • das Kundenportfolio (d.h. die Kundenverträge und die damit verbundenen Bestandsprovisionen),
  • Lizenzen, Patente und Markenrechte,
  • geistiges Eigentum wie Datenbanken und Kundeninformationen.

Für jeden dieser Vermögenswerte wird der aktuelle Marktwert oder der Buchwert ermittelt und anschließend zum Substanzwert addiert. Der Buchwert ist dabei der Wert, zu dem das Vermögen des Unternehmens in der Bilanz ausgewiesen wird. Der Marktwert ist der tatsächliche Wert des Vermögens am Markt.

Es ist zu beachten, dass der Substanzwert nur einen Teil des Gesamtwerts des Unternehmens ausmacht und in der Regel einen geringeren Anteil als der Ertragswert hat. Vor allem bei Finanz- und Versicherungsmaklerunternehmen ist das Kundenportfolio oft der wesentliche Vermögenswert, da es die Grundlage für die zukünftigen Erträge des Unternehmens bildet. Die Ermittlung des Ertragswerts ist daher ein entscheidender Schritt bei der Gesamtbewertung des Unternehmens.

Andreas Grimm

Wie fließen die Stornoreservekonten in den Substanzwert ein?

Joffrey

Die Stornoreserve ist ein wichtiges Instrument in der Versicherungsbranche, um die Risiken von Stornierungen von Versicherungsverträgen abzusichern. Wenn ein Versicherungsnehmer einen Vertrag kündigt, entstehen dem Versicherer Kosten, z.B. in Form von Rückkaufswerten und Abschlussprovisionen, die er aus der Stornoreserve finanzieren kann.

Da die Stornoreserve ein finanzielles Vermögen darstellt, das dem Unternehmen langfristig zur Verfügung steht, kann es als Bestandteil des Substanzwerts betrachtet werden. Der Wert der Stornoreserve wird normalerweise in der Bilanz des Unternehmens ausgewiesen und kann daher in den Substanzwert des Unternehmens einbezogen werden.

Allerdings ist bei der Bewertung von Stornoreserven Vorsicht geboten, da der Wert der Reserve stark von verschiedenen Faktoren abhängt, wie z.B. der Qualität des Versicherungsbestands, der Laufzeit der Verträge, der Wettbewerbssituation und den aktuellen Marktbedingungen. Daher ist es wichtig, bei der Bewertung von Finanz- und Versicherungsmaklerunternehmen auf eine detaillierte Analyse der Stornoreserven zu achten und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen, um sicherzustellen, dass der Substanzwert angemessen und realistisch bewertet wird.

Andreas Grimm

Das Stornoreservekonto fließt also nicht mit seinem Nominalwert bzw. Saldo in den Substanzwert mit ein?

Joffrey

Der Nominalwert bzw. Saldo des Stornoreservekontos wird in der Regel als Bestandteil des Substanzwerts berücksichtigt. Dies gilt insbesondere, wenn es sich um eine rechtlich bestehende Stornoreserve handelt, die dem Unternehmen zur Absicherung von Stornorisiken zur Verfügung steht und in der Bilanz ausgewiesen wird.

Allerdings ist zu beachten, dass der Saldo des Stornoreservekontos nicht unbedingt gleich dem tatsächlichen Marktwert der Stornoreserve ist. Der Wert der Stornoreserve hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Qualität des Versicherungsbestands, der Laufzeit der Verträge, der Wettbewerbssituation und den aktuellen Marktbedingungen. Daher ist es wichtig, bei der Bewertung von Finanz- und Versicherungsmaklerunternehmen eine detaillierte Analyse der Stornoreserve vorzunehmen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen, um sicherzustellen, dass der Substanzwert angemessen und realistisch bewertet wird.

Andreas W. Grimm
Geschäftsführer Andreas W. Grimm ist von Joffrey angetan aber nicht überzeugt!

Andreas Grimm

Ist das nicht falsch, das Guthaben auf den Stornoreservekonten mit dem Nominalwert in den Substanzwert einzuberechnen? Es ist schließlich damit zu rechnen, dass im Stornohaftungszeitraum auch Storni eingehen, die gegen das Guthaben auf dem Stornoreservekonto verrechnet werden. Der Käufer eines Unternehmens wird also nicht vom Nominalwert des Stornoreservekontos profitieren. Was ist die korrekte Alternative?

Joffrey

Sie haben Recht, dass das Guthaben auf den Stornoreservekonten nicht ohne Weiteres mit dem Nominalwert in den Substanzwert eines Finanz- und Versicherungsmaklerunternehmens einbezogen werden sollte. Wie Sie bereits erwähnt haben, ist damit zu rechnen, dass während des Stornohaftungszeitraums auch Stornierungen von Versicherungsverträgen eintreten werden, die gegen das Guthaben auf dem Stornoreservekonto verrechnet werden.

Eine korrektere Alternative wäre daher, das Guthaben auf dem Stornoreservekonto als Verbindlichkeit zu behandeln, da es dem Unternehmen verpflichtet ist, diese Gelder für die Abwicklung von Stornierungen von Versicherungsverträgen vorzuhalten. In diesem Fall würde der Wert des Stornoreservekontos den Wert des Kundenportfolios verringern und den Ertragswert des Unternehmens beeinflussen.

Es ist jedoch zu beachten, dass die Bewertung von Stornoreserven eine komplexe Angelegenheit ist und von verschiedenen Faktoren abhängt, wie z.B. der Qualität des Versicherungsbestands, der Laufzeit der Verträge, der Wettbewerbssituation und den aktuellen Marktbedingungen. Daher ist es wichtig, bei der Bewertung von Finanz- und Versicherungsmaklerunternehmen eine detaillierte Analyse der Stornoreserven vorzunehmen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen, um sicherzustellen, dass der Wert des Unternehmens angemessen und realistisch bewertet wird.

Andreas Grimm

Bist Du sicher, dass das Stornoreservekonto als Verbindlichkeit behandelt werden sollte, schließlich sind darauf bereits verdiente Provisionen verbucht? Lediglich mit dem Unterschied, dass diese Forderung noch dem Risiko der Rückforderung unterliegt, sollten Storni zu Provisionsrückforderungen führen.

Joffrey

Sie haben Recht, dass das Guthaben auf dem Stornoreservekonto als Forderung oder Vermögenswert in der Bilanz ausgewiesen wird, da es sich um bereits verdiente Provisionen handelt, die dem Unternehmen zustehen, aber noch dem Risiko von Stornierungen und Provisionsrückforderungen ausgesetzt sind.

Die korrekte Behandlung des Stornoreservekontos in der Bewertung von Finanz- und Versicherungsmaklerunternehmen hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Art des Kundenportfolios, der Höhe des Guthabens auf dem Stornoreservekonto und der Qualität der Stornoreserve.

In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, das Guthaben auf dem Stornoreservekonto in die Bewertung des Kundenportfolios einbezogen, um den Gesamtwert des Unternehmens zu erhöhen. In anderen Fällen kann es angemessener sein, das Guthaben auf dem Stornoreservekonto als separate Position zu behandeln und gegebenenfalls Abzüge von der Bewertung vorzunehmen, um das Risiko von Stornierungen und Provisionsrückforderungen angemessen zu berücksichtigen.

In jedem Fall ist es wichtig, bei der Bewertung von Finanz- und Versicherungsmaklerunternehmen eine detaillierte Analyse des Kundenportfolios, der Stornoreserven und anderer relevanter Faktoren vorzunehmen, um eine angemessene und realistische Bewertung des Unternehmens zu erzielen.

Andreas Grimm

Wie könnte man beim Verkauf eines Maklerunternehmens das Guthaben auf dem Stornoreservekonto so im Kaufvertrag berücksichtigen, dass die Provisionsängste der Käuferseite angemessen berücksichtigt sind und die Verkäuferseite ihr Interesse ebenfalls berücksichtigt sieht und für das Stornoreserveguthaben eine angemessene Kaufpreiszulage erhält?

Joffrey

Beim Verkauf eines Maklerunternehmens kann das Guthaben auf dem Stornoreservekonto im Kaufvertrag auf verschiedene Weise berücksichtigt werden, um die Interessen beider Parteien angemessen zu berücksichtigen. Hier sind einige mögliche Ansätze:

  1. Kaufpreis auf Basis des tatsächlichen Stornohaftungszeitraums: Eine Möglichkeit besteht darin, den Kaufpreis für das Unternehmen auf Basis des tatsächlichen Stornohaftungszeitraums zu vereinbaren. In diesem Fall würde der Kaufpreis reduziert werden, um das Risiko von zukünftigen Stornierungen angemessen zu berücksichtigen.
  2. Vertragliche Absicherung für den Käufer: Der Kaufvertrag könnte vertragliche Absicherungen für den Käufer vorsehen, z.B. in Form von Garantien oder Haftungsbeschränkungen für den Fall, dass es zu unerwarteten Stornierungen kommt und das Guthaben auf dem Stornoreservekonto nicht ausreicht, um die Kosten abzudecken.
  3. Kaufpreiszulage für das Stornoreserveguthaben: Eine weitere Möglichkeit besteht darin, eine Kaufpreiszulage für das Guthaben auf dem Stornoreservekonto zu vereinbaren. Diese Zulage würde dem Verkäufer eine angemessene Entschädigung für das Risiko von zukünftigen Stornierungen bieten und dem Käufer ein gewisses Maß an Sicherheit geben, dass er für unerwartete Kosten abgesichert ist.
  4. Abschlagszahlungen: Um das Risiko von zukünftigen Stornierungen angemessen zu berücksichtigen, könnten auch Abschlagszahlungen vereinbart werden. In diesem Fall würde der Kaufpreis in Raten gezahlt, die an bestimmte Meilensteine geknüpft sind, z.B. den Erhalt der Provisionen für die nächsten sechs Monate. Dies würde sicherstellen, dass der Käufer für unerwartete Stornierungen abgesichert ist und der Verkäufer eine angemessene Kaufpreiszulage für das Guthaben auf dem Stornoreservekonto erhält.

Es ist wichtig, dass der Kaufvertrag sorgfältig ausgehandelt wird, um sicherzustellen, dass die Interessen beider Parteien angemessen berücksichtigt werden und dass die Bewertung des Guthabens auf dem Stornoreservekonto und des gesamten Unternehmens fair und realistisch ist. Es ist ratsam, einen qualifizierten Fachmann hinzuzuziehen, um den Verkaufsprozess zu unterstützen und sicherzustellen, dass alle relevanten Faktoren berücksichtigt werden.

Andreas Grimm

Ist denn das modifizierte Ertragswertverfahren auch das richtige Bewertungsverfahren, wenn ein Maklerbestand in Form eines Asset Deals verkauft werden soll und dafür ein Kaufpreis ermittelt werden soll?

Joffrey

Das modifizierte Ertragswertverfahren kann grundsätzlich auch zur Bewertung eines Maklerbestands in Form eines Asset Deals herangezogen werden, um einen angemessenen Kaufpreis zu ermitteln. Allerdings müssen in diesem Fall einige Besonderheiten berücksichtigt werden.

Anders als bei einem Unternehmensverkauf umfasst der Verkauf eines Maklerbestands in der Regel nur das Kundenportfolio und die damit verbundenen Vermögenswerte, wie z.B. Bestandsprovisionen und etwaige Vertragsrechte und -pflichten. Die Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerte, die bei einem Unternehmen vorhanden sind, spielen in der Bewertung des Maklerbestands in der Regel keine Rolle.

Die Ermittlung des Ertragswerts beim Verkauf eines Maklerbestands erfolgt daher im Wesentlichen durch die Analyse der historischen und zukünftigen Erträge aus dem Kundenportfolio. Hierzu wird der durchschnittliche jährliche Provisionsumsatz ermittelt und anschließend mit einem Faktor multipliziert, der die zu erwartende Rentabilität und das Risiko des Kundenportfolios berücksichtigt. Auch die Analyse von Kundenstruktur, Produktmix, Wettbewerb und Marktbedingungen ist bei der Bewertung eines Maklerbestands von besonderer Bedeutung.

Es ist jedoch zu beachten, dass die Bewertung von Maklerbeständen eine komplexe Angelegenheit ist, die von vielen Faktoren abhängt. Daher ist es wichtig, bei der Bewertung eines Maklerbestands sorgfältig vorzugehen und gegebenenfalls eine fachkundige Bewertung vorzunehmen, um eine angemessene und realistische Bewertung des Kundenportfolios zu erzielen.

Andreas Grimm

Du würdest also einen Spezialisten damit beauftragen, eine solche Bewertung vorzunehmen?

Joffrey

Ja, die Bewertung eines Maklerbestands kann aufgrund der Vielzahl an Faktoren und Besonderheiten, die berücksichtigt werden müssen, eine komplexe Angelegenheit sein. Insbesondere die Analyse des Kundenportfolios und der zukünftigen Erträge erfordert oft umfangreiche Erfahrung und Fachwissen.

Daher ist es empfehlenswert, einen Spezialisten mit der Bewertung des Maklerbestands zu beauftragen, um sicherzustellen, dass die Bewertung auf einer soliden und realistischen Grundlage erfolgt. Ein qualifizierter Fachmann kann die relevanten Faktoren und Risiken, die den Wert des Maklerbestands beeinflussen, angemessen berücksichtigen und eine faire und marktgerechte Bewertung vornehmen.

Darüber hinaus kann ein Experte auch dabei unterstützen, den Verkaufsprozess zu begleiten und zu unterstützen, indem er z.B. den Verkaufsprospekt erstellt, das Marketing des Maklerbestands durchführt und den Verkäufer und Käufer während des gesamten Verkaufsprozesses berät. Dies kann dazu beitragen, dass der Verkaufsprozess reibungslos verläuft und dass die Interessen beider Parteien angemessen berücksichtigt werden.

Wenn Sie überlegen, Ihren Maklerbestand oder Ihr Maklerunternehmen perspektivisch zu verkaufen, dann folgen Sie gerne dem Rat von Joffrey und setzen Sie auf die Expertise des Resultate Instituts in München und holen Sie sich den Rat der Sachverständigen des Resultate Instituts. Damit Sie sich darauf verlassen können, für Ihren Maklerbestand die richtigen Entscheidungen zu treffen.